Forschungsfeld 3: Transnationale soziale Sicherung in der Migrationsgesellschaft
Hintergrund
Das Forschungsfeld beschäftigt sich mit der wachsenden Bedeutung verschiedener Formen grenzüberschreitender Mobilität für Gegenwart und Zukunft sozialstaatlicher Sicherungssysteme und interessiert sich vor allen für die Wechselwirkungen zwischen Migration, individuellen Sicherungspraktiken und den formalen Systemen sozialer Sicherung.
Es verortet soziale Sicherung damit nicht nur im nationalstaatlichen Rahmen, sondern fokussiert sich auf die Bedeutungsgewinne supra- und internationaler Regelkreise und Vereinbarungen genauso, wie auf die dezentrale Umsetzung dieser Regeln in lokalen Verwaltungen. Transnationale soziale Sicherung umfasst außerdem die zahlreichen Strategien und Praktiken von Migrierten im Umgang mit sozialen Rechten in Herkunfts- wie Zielländern und mit lokalen Opportunitätsstrukturen. Ein derartiges mehrdimensionales Verständnis von Migrationsprozessen und ihren Wechselwirkungen mit den Systemen sozialer Sicherung ist zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige Gestaltung des Sozialstaates in neuen räumlichen Arrangements.
Themencluster
Die geplanten Forschungsaktivitäten, Publikationen und Transferformate des Forschungsfelds bewegen sich damit im Rahmen dreier Fragerichtungen:
- Welche Rolle spielen öffentliche und privatwirtschaftliche Akteure auf lokaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene bei der Koordinierung sozialer Ansprüche und Schutzmaßnahmen über territoriale Zuständigkeiten hinweg?
- Wie verwirklichen sich Regularien in der lokalen Aushandlung von Migration?
- Wie greifen Migrant*innen auf formale Strukturen zu oder nutzen auch informale Sicherungsstrategien zwischen Herkunfts- und Zielland?
Das Querschnittsthema „Das Sozialrecht der Europäischen Union“ setzt einen sozialrechtlichen Rahmen jenseits der Nationalstaaten, der auch den breiteren Kontext für unser Forschungsprogramm bildet und auf allen untersuchten Ebenen an Relevanz gewinnt.
Aktuelles Kernteam
Dr. Kirsten Hoesch, Forschungsfeldkoordinatorin (DIFIS, Universität Duisburg-Essen)
Prof. Dr. Ilker Ataç (Hochschule Fulda)
Prof. Dr. Helen Baykara-Krumme (Universität Duisburg-Essen)
Prof. Dr. Felicitas Hillmann (Technische Universität Berlin)
Prof. Dr. Michael Sauer (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg)
Dr. Thorsten Schlee (Universität Duisburg-Essen)
Prof. Karen Shire PhD (Universität Duisburg-Essen)
Aktivitäten
- Workshop "Spaces of migration and labour: living – articulating – organizing" am 24. und 25. Mai 2024 in Duisburg
- Workshop "Fachkräftezuwanderung und Skills Partnerships - Handlungsrelevanz und Handlungskompetenz für kommunale Akteure" in Kooperation mit der Hochschule Rhein-Bonn-Sieg am 9. November 2023 in Sankt Augustin