sozialpolitikblog
Foto einer Holzbank am Straßenrand. In der Mitte der Bank ist eine dritte Lehne, die das Liegen auf der Bank unmöglich macht und ein Beispiel für wohnungslosenfeindliche Architektur ist.
Timo Weishaupt, 29.04.2024

Der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit: Ein Kommentar

Die SPD-Bündnis90/Die Grünen-FDP Regierungskoalition hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 die Wohnungslosigkeit in Deutschland abzuschaffen. Derzeit wird es für viele Menschen aber immer schwieriger an bezahlbaren Wohnraum zu kommen und Wohnungslosigkeit schrieb 2023 einen neuen Rekordwert. Der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit beinhaltet wichtige Instrumente. Allein dabei kann es nicht bleiben.


Laut der zweiten Erhebung der Bundesregierung waren zum Stichtag 31. Januar 2023 gut 372.000 Menschen in Deutschland wegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit untergebracht. Zu dieser ‚Untergebrachten-Statistik‘ kommen zig Tausende Personen hinzu, die „verdeckt“ wohnungs- oder obdachlos, also nicht untergebracht sind und/oder im Kontakt mit dem Hilfesystem stehen. So schätzt die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W), dass im Jahr 2022 sogar über 600.000 Menschen in Deutschland wohnungslos waren. Das Ausmaß und die sozialen Folgen dieser Misere stellen zweifelsohne eine soziale und humanitäre Krise in einem der reichsten Länder der Welt dar. Der Zielsetzung der Europäischen Union (EU) folgend, formulierte die Ampelkoalition bereits in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel, Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 abzuschaffen. Ein wichtiges Instrument zur Zielerreichung ist der Nationale Aktionsplan (NAP), der unter breiter und intensiver Beteiligung zahlreicher Stakeholder, inklusive Menschen, die Erfahrung mit Wohnungslosigkeit gemacht haben, diskutiert und erarbeitet und am 24. April 2024 vom Bundeskabinett beschlossen wurde.  

Der NAP als Meilenstein?

Mit dem Auflegen eines NAP folgt Deutschland dem Beispiel vieler europäischer Nachbarländer, zu denen auch Dänemark und Finnland gehören – die einzigen beiden EU-Länder, in denen Wohnungslosigkeit rückläufig ist. Die breite Konsultation in der Ausformulierung des NAP für die Bundesrepublik Deutschland und die Willensbekundung, Wohnungs- und Obdachlosigkeit gesamtstaatlich anzugehen, soll hier ausdrücklich gewürdigt werden. Denn durch den NAP wird das Augenmerk auf ein äußerst komplexes, ressortübergreifendes, Bundes-, Landes und kommunalpolitisch anzugehendes Thema gelenkt. Mit der Ausformulierung konkreter Leitlinien steigt nicht nur der politische Handlungsdruck. Der NAP schmiedet zudem auch ein breites Bündnis wichtiger Akteure, die für die Bewältigung von Wohnungslosigkeit mobilisiert werden müssen und die Aufmerksamkeit in Öffentlichkeit und Medien wächst.


Im Vergleich zum letzten Armuts- und Reichtumsbericht (in dem Reichtum mit dem nebulös anmutenden Begriff der „Wohlhabenheit“ ersetzt bzw. verschleiert wurde) ist der NAP auch erfrischend direkt in der Benennung von Problemen: Wohnungslosigkeit ist ein Massenphänomen, das massiv – auch in Anbetracht der Zahlen – an Bedeutung zunimmt und mit gesellschaftlicher Ausgrenzung, extremer Armut und körperlicher Verelendung der betroffenen Menschen einhergeht. Auch die Gefahr für Wohnungslose, ausgebeutet zu werden, Gewalt zu erfahren und Opfer von Missbrauch bis hin zu Totschlag zu werden, wird nicht verschwiegen. Der NAP ist daher sicherlich als ein Meilenstein zu verstehen und dennoch – oder vielleicht auch gerade deswegen – zeigen sich deutliche politische Spuren in der Schwerpunktsetzung des NAPs und der Ausformulierung der Lösungsansätze.

Mangel an ‚bezahlbarem‘ Wohnraum und die Bewältigung von Wohnungslosigkeit

Die Bundesregierung versteht Wohnungslosigkeit vor allem als ein strukturelles Problem und folgerichtig liegt die Verantwortung für die Strategie zu dessen Bewältigung im Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Konsequenterweise betont der NAP, dass Bevölkerungswachstum und seit Jahren steigende Mieten (relativ zu Löhnen) dazu führen, dass es zunehmend zu einer Konkurrenzsituation um „bezahlbaren“ Wohnraum kommt, in der Menschen in schwierigen Lebenslagen aufgrund von Vorurteilen und Diskriminierung kaum mehr Chancen haben (S.10). Diese Einschätzung trifft zwar den Kern des Problems. Gleichzeitig vermeidet der NAP es zu erwähnen, dass auch der Staat zu großen Teilen für diese Entwicklung verantwortlich ist, unter anderem da der Bestand an Sozialwohnungen seit Jahrzehnten stark rückläufig ist, wie die folgende Abbildung verdeutlicht:

Abb. 1: Index der Wiedervermietungsmieten inserierter Wohnungen (Euro/m2), der durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste und des Bestandes an Sozialmietwohnungen in Deutschland


Index der Wiedervermietungsmieten 

Quellen: BBRS, Deutsche Bundestag, Statistisches Bundesamt; Darstellung, T.W.

 

Zudem bleiben Lösungsvorschläge zur Schaffung von dauerhaft günstigem Wohnraum, die von einer Mehrheit der Regierungsparteien getragen werden, unerwähnt. Beispielsweise wird im Koalitionsvertrag festgehalten, dass die Bundesregierung „zeitnah eine neue Wohngemeinnützigkeit mit steuerlicher Förderung und Investitionszulagen auf den Weg bringen [wird] und so eine neue Dynamik in den Bau und die dauerhafte Sozialbindung bezahlbaren Wohnraum erzeug[t]“ (S. 69). Im NAP erwähnt? Fehlanzeige. Auch ein Blick in europäische Nachbarländer hätte weitere Ideen liefern können, wie ‚bezahlbarer‘ Wohnraum geschaffen oder erhalten werden könnte.

Prävention von Wohnungslosigkeit als zentrales Ziel 

Im NAP wird betont, dass in 47 Prozent der Fälle Mietschulden direkt oder indirekt zum Wohnungsverlust beitrugen (S. 11). Eine erschreckend hohe Zahl, mit der ein klarer Auftrag an die Politik einhergeht, nämlich nach Strategien zu suchen, den Verlust der Wohnung zu verhindern und damit Wohnungslosigkeit erst gar nicht entstehen zu lassen. Zur Lösung wird im NAP die Einrichtung Zentraler Fachstellen (ZF) hervorgehoben, die vor allem in Nordrhein-Westphalen (NRW) als effektives Instrument seit Jahren flächendeckend etabliert sind.


In NRW informieren Amtsgerichte die ZF als kommunale Handlungseinheit über Räumungstitel, woraufhin die ZF dann unabhängig vom Rechtskreis des jeweiligen Sozialgesetzbuches sofort handeln kann: Mitarbeitende der ZF können dann betroffene Mieter*innen aufsuchen und beraten oder die Übernahme von Mietschulden (üblicherweise als Darlehen ausbezahlt) ermöglichen. Damit wird der Informationsfluss beschleunigt und Fragen der fachlichen Zuständigkeit sind bereits im Vorfeld geklärt. Eine „win-win Situation“, da etwaige Zwangsräumungen nicht nur für Mieter*innen eine lebensverändernde Krisensituation darstellen, sondern auch für Vermieter*innen zeitaufwendig und kostspielig sind. Auch bei über Miet- und Energieschulden hinausgehenden Problemen mit Mieter*innen sollen Mitarbeitende einer ZF als Anlaufstelle von Vermieter*innen als Beratungs- und Mediationsstelle zum Einsatz kommen. Der Datenschutz stellt hierbei aber noch eine Herausforderung dar, für die es noch eine Lösung braucht.


Der Aspekt der Prävention von Wohnungslosigkeit zeigt im NAP aber dennoch Lücken. Denn unangetastet bleibt die Möglichkeit, dass Wohnraumeigentümer*innen weiterhin zeitgleich eine außerordentliche (fristlose Kündigung wegen Mietschulden) und ordentliche Kündigung aussprechen dürfen. Das kann dazu führen, dass die außerordentliche Kündigung durch die Übernahme der Mietschulden zwar „geheilt“ wird, die ordentliche Kündigung aber dennoch zum Verlust der Wohnung führt. Um hier eine Lösung zu erarbeiten, ist die Handlungsbereitschaft des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) gefragt.

Besonders vulnerable Gruppen in der Wohnungslosigkeit

Der NAP unterstreicht, dass Wohnungslosigkeit gerade für Frauen mit einem hohen Risiko sexualisierter Gewalt ausgesetzt zu sein einhergeht: „Mehr als jede Dritte wohnungslose Frau musste bereits sexuelle Übergriffe und/oder Vergewaltigung seit Eintritt ihrer Wohnungslosigkeit erleben, bei Frauen ganz ohne Unterkunft jede zweite“ (S.12). Auch die besondere Notlage für EU-Bürger*innen wird betont, denn diese „leben vielfach unter besonders prekären Verhältnissen und sind überwiegend wohnungslos ohne Unterkunft“. Zudem betont der NAP, dass wohnungslose Menschen „deutlich erhöhte Raten psychiatrischer Erkrankungen“ aufweisen und von einer hohen Zahl an „traumabedingter psychischer Erkrankungen“ ausgegangen werden muss (S. 13).


Obgleich es löblich ist, dass diese Problemlagen ungeschönt beim Namen genannt werden, bleibt der NAP eine Antwort schuldig, wie und vor allem durch wen und über welche Gelder beispielsweise frauenspezifische Schutzorte eingerichtet werden sollen, wenn in Deutschland bereits jetzt schon vielerorts Frauenhäuser überbelegt und unterfinanziert sind? Wie soll ein geschlechts- und traumasensibler Umgang in der Wohnungslosenhilfe, den ordnungsrechtlichen Unterkünften und den kommunalen Behörden großflächig umgesetzt werden? Wie kann psychisch kranken und psychisch belasteten Menschen ohne Wohnsitz der Zugang zu ambulanten und stationären psychiatrischen oder psychotherapeutischen Hilfen ermöglicht werden? Denn selbst für krankenversicherte Personen stellen formale Hürden, fehlende Therapieplätze und lange Wartezeiten ein Problem dar, unter denen Menschen ohne Wohnsitz besonders leiden. Und wie kann EU-Bürger*innen mit nur stark eingeschränktem Zugang zu Sozialleistungen jenseits von den häufig in der Praxis nur befristeten Notunterkünften nachhaltig geholfen werden?


Durch die Auflistung dieser Fragen soll den im NAP aufgeführten Ansätzen keinesfalls die Wertigkeit aberkannt werden, denn – im Übergang – ist es beispielsweise absolut notwendig, den Zugang zu Notunterkünften flächendeckend auch für EU-Bürger*innen zu ermöglichen (wie es ohnehin das Gesetz vorsieht) und Mindeststandards in Notunterkünften zu etablieren (wofür das Deutsche Institut für Menschrechte bereits Leitlinien erstellt hat). Für eine nachhaltige Lösung braucht es aber auskömmliche finanzielle Mittel und daher wäre es wünschenswert gewesen, wenn auch das Bundesfinanzministerium fester Teil des NAP gewesen wäre. Gerade für besonders vulnerable Gruppen und mehrfachbeeinträchtige Personen stellt beispielsweise der Housing-First-Ansatz ein erfolgreiches Konzept dar. Dieses ist allerdings mit erheblichen Kosten verbunden, da neben der Schaffung von Wohnraum auch die intensive (wenngleich selbstbestimmte) Unterstützung durch interdisziplinäre Teams Teil des Erfolgskonzepts ist.

Fazit

Der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit ist ein politischer Meilenstein und ein wichtiges Instrument zur Bewältigung von Wohnungslosigkeit. Neben der Wohnungslosenberichterstattung der Bundesregierung, bringt der Nationale Aktionsplan das Thema ins Rampenlicht von Politik und Gesellschaft und bringt eine Vielzahl wichtiger Akteure aus Politik, Verwaltung und Sozial- und Wohlfahrtsverbänden zusammen. Um das Ziel, Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 abzuschaffen, erreichen zu können, braucht es aber dringend eine weitere Konkretisierung der Verantwortlichkeiten für die Umsetzung der zahlreichen im Nationalen Aktionsplan genannten Forderungen (bspw. bei der Verabschiedung von Mindeststandards in der ordnungsrechtlichen Notunterbringung), die rasche Umsetzung der relevanten, im Koalitionsvertrag festgelegten Vereinbarungen (bspw. die Wiedereinführung der Gemeinnützigkeit im Wohnungsbau) und eine auskömmliche Finanzierung (bspw. zur flächendeckenden Einrichtung von Zentralen Fachstellen oder geschlechtsspezifischen Angeboten).

 


Timo Weishaupt 2024, Der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit: Ein Kommentar, in: sozialpolitikblog, 29.04.2024, https://difis.org/blog/?blog=116

Zurück zur Übersicht

Weitere Beiträge zum Thema

Rote und blaue Spielfiguren neben einem Würfel auf einem Spielbrett.
Patricia Frericks, Julia Höppner, 13.05.2024
Ungleiche Umverteilung: Familien im Vergleich
Armutsgefährdete Familien in Deutschland erhalten geringere Sozialleistungen als ihnen zustehen und zahlen höhere Abgaben als sie müssten – für Familien mit höheren Einkommen gilt das Gegenteil. Das zeigt eine Studie aus dem DFG-Projekt FaSo. Die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die diskutierten Änderungen bei der Kindergrundsicherung, dem Kinderfreibetrag und den Steuerklassen bei Paaren.
weiterlesen
Person mit roter Einkaufstasche, von hinten fotografiert, Schatten von Laternen und der Person auf Betonboden sichtbar
Irene Becker, 24.04.2024
Bürgergeld: Hohe Kaufkraftverluste durch Inflation
Die Höhe der Regelbedarfe ist immer wieder Anlass für politischen Streit. Angesichts sinkender Inflation wird diskutiert, ob die letzte Anhebung der Regelbedarfe angemessen war. Eine aktuelle Berechnung gibt nun einen Überblick über die Entwicklung der Regelbedarfsfortschreibungen und die Preisentwicklung der letzten Jahre im Vergleich – und kommt zu eindeutigen Ergebnissen.
weiterlesen
Person auf grauem Asphalt gehend. Ringsherum mehrere menschliche Schatten, zu denen aber keine Personen sichtbar sind.
Anna Wanka, Moritz Heß, 18.04.2024
Pflegende Studierende: Versteckte Leben
Mehr als zehn Prozent aller Studierenden pflegen Angehörige. Für sie ist das häufig eine Belastung – doch das Umfeld bekommt meist wenig davon mit. Woran das liegt und wie sich es ändern lässt, damit befasst sich ein neues Forschungsprojekt.
weiterlesen
Schild auf einer Demo mit der Aufschrift "Nie wieder ist jetzt"
sozialpolitikblog-Gespräch. 11.04.2024
Soziale Desintegration: Nährboden für Rechtsextremismus
Die Enthüllungen von Correctiv verdeutlichten die tiefsitzenden Wurzeln rechter Ideologien in der deutschen Gesellschaft. Doch während die Gegendemonstrationen ein Zeichen der Hoffnung setzen, bleibt die Frage nach den sozialpolitischen Ursachen für rechtsextreme Einstellungen zentral. Über die komplexen Zusammenhänge zwischen Anerkennungsverlust, Arbeitswelt und dem Aufstieg des Rechtsextremismus spricht Bettina Kohlrausch, Direktorin des WSI, im Interview.
weiterlesen
Eine weiße, analoge Wanduhr im Licht der Sonne.
Josef Hilbert, Gerhard Naegele, Hans-Peter Klös, 27.03.2024
Digitalisierung und Kommunalisierung in der Pflegeversorgung
In der Pflegeversorgung gibt es zahlreiche Herausforderungen. Während die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, wächst die Zahl der Pflegekräfte und familiär Pflegender nicht an. Welche Potentiale neue Technologien in Kombination mit kommunaler Versorgung bieten können, erkunden die Autoren dieses Beitrags.
weiterlesen
Metallenes  Vorhängeschloss an einer Kette zum Verschluss einer mintgrünen Holztür
Christoph Gille, Anne van Rießen, 21.03.2024
Zugang verweigert
Die Krise am Wohnungsmarkt trifft diejenigen am meisten, die von ihr am stärksten betroffen sind: Wohnungslose Menschen. Welche Diskriminierungen sie bei der Suche nach einer Wohnung erleben, zeigt eine neue Studie.
weiterlesen
Bunte Spiel-Bauklötze in den Farben rot, orange, grün, rosa, hellblau und gelb. Darauf stehen jeweils Zahlen.
Julia Jirmann, 29.02.2024
Das Ringen um Kinderfreibetrag und Kindergeld
Finanzminister Christian Lindner plant noch in diesem Jahr, die Kinderfreibeträge zu erhöhen, ohne dabei das Kindergeld erneut anzupassen. Damit würden einseitig Eltern mit höheren Einkommen entlastet. Das steht jedoch Vereinbarungen des Koalitionsvertrags entgegen. Verfassungsrechtlich wäre auch eine andere Lösung möglich, die wird aber noch zu wenig diskutiert.
weiterlesen
Beine zweier Personen, eine erwachsen, eine im Kindesalter, mit Gummistiefeln bekleidet in einer Pfütze springend.
Christian Gräfe, 22.02.2024
Familienleben im Grundsicherungsbezug
Familien, die mit dem Existenzminimum leben, begegnen im Alltag vielen Zwängen und erleben kritische Lebensphasen. Eine qualitative Studie beleuchtet die Lebenswelten von Familien in der Mindestsicherung und deren Strategien, Armutslagen zu verarbeiten. Fachkräfte in Jobcentern beeinflussen die Lebenssituation von Familien und müssen sich auf die Lebensumstände der Familien einstellen.
weiterlesen
Ein Schrottplatz aus der Vogelperspektive
Ayodeji Stephen Akinnimi, 02.02.2024
Ohne Bleibeperspektive: Asylbewerber*innen aus Nigeria und Ghana suchen ihren Weg auf dem deutschen Arbeitsmarkt
Der Zugang von Migrant*innen zum Arbeitsmarkt wird durch ihren rechtlichen Status bestimmt. Wer keine Bleibeperspektive hat, ist auf den informellen Arbeitsmarkt angewiesen. Ohne soziale Absicherung, aber als Teil der globalen Erwerbsbevölkerung. Ethnographische Feldforschung verdeutlicht, dass es an der Zeit ist, diese Realität anzuerkennen.
weiterlesen
Porträtfoto von Gert G. Wagner
01.02.2024
Trauermeldung zum Tod von Gert G. Wagner
Mit Bestürzung haben wir die Nachricht vernommen, dass der langjährige Leiter des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und ehemalige Vorsitzende des Sozialbeirats der Bundesregierung, Prof. Dr. Dr. h.c. Gert G. Wagner, plötzlich und unerwartet im Alter von 71 Jahren am 28. Januar 2024 verstorben ist.
weiterlesen
Straßenübergang in einer Stadt, auf der sich eine Vielzahl von Personen befindet. Die Personen, da in Bewegung, sind verschwommen.
Kai-Uwe Hellmann, Sebastian Nessel, 25.01.2024
Verbraucherpolitik als Sozialpolitik?
Stark gestiegene Preise für Energie, Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs machen es deutlich: Verbraucher- und Sozialpolitik liegen eng beieinander. Ein Appell für eine stärkere Verschränkung beider Perspektiven in der Politik und in der Forschung.
weiterlesen
Buchcover von "Sozialrecht nach 1945" von Eberhard Eichenhofer
Tim Deeken, Jannis Hergesell, 18.01.2024
Wider die These vom Niedergang des Sozialstaats
Mit „Deutsches Sozialrecht nach 1945“ legt Eberhard Eichenhofer einen Rückblick auf die Geschichte des deutschen Sozialrechts vor, die interdisziplinär anschlussfähig ist. Zudem er wirft einen Blick nach vorn: Wie bleibt der Sozialstaat angesichts der Notwendigkeit einer Transformation reformfähig? Jannis Hergesell und Tim Deeken vom Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA) haben das Buch gelesen und rezensiert.
weiterlesen
Buchcover des Buches "Soziales Klima. Der Konflikt um die Nachhaltigkeit des Sozialen" von Michael Opielka. Schwarze Schrift auf weißem Hintergrund.
Frank Nullmeier, 19.12.2023
Sozialpolitik für die ökologische Frage
Mit „Soziales Klima. Der Konflikt um die Nachhaltigkeit des Sozialen“ legt Michael Opielka, Leiter des Instituts für Sozialökologie, ein persönliches Buch vor – und ein Plädoyer für einen universalen Sozialstaat, der auch das Ökologische einschließt. Frank Nullmeier hat es gelesen und rezensiert.
weiterlesen
Foto aneinander gelegter Gürtel deren Schnallen nach unten zeigen; die Gürtel haben verschiedene Farben.
sozialpolitikblog-Gespräch 14.12.2023
„Wir müssen das gesellschaftliche Existenzminimum verteidigen“
Die geplante Erhöhung des Bürgergelds für 2024 kommt, darauf haben sich die Spitzen der Koalition geeinigt. Doch der Regelsatz liegt schon heute unter der existenzsichernden Grenze, sagt Prof. Anne Lenze von der Hochschule Darmstadt. Das habe nicht nur für Bürgergeldbezieher*innen Folgen, sondern für alle.
weiterlesen
Strickzeug aus bunter Wolle als Sinnbild für die Verwobenheit sozialer Kategorien aus intersektionaler Perspektive.
Katrin Menke, 30.11.2023
Intersektionale Sozialpolitik? Eine überfällige Perspektiverweiterung
Der Sozialstaat fängt soziale Ungleichheiten nicht nur ab, sondern bringt auch selbst welche hervor. Während feministische Perspektiven auf genderbezogene Ungleichheiten längst Teil sozialpolitischer Debatten und Analysen sind, steht ein intersektionaler Blick auf Sozialpolitik in Deutschland noch am Anfang. Ein Plädoyer für mehr Komplexität und Diversität.
weiterlesen
Ein Esstisch in einem Puppenhaus ist gedeckt.
sozialpolitikblog-Gespräch 05.10.2023
Was bringt der Kompromiss bei der Kindergrundsicherung?
Das Bundeskabinett hat den Gesetzentwurf für die Kinder­grundsicherung beschlossen. Was von dem großen sozial­politischen Vorhaben geblieben ist und ob künftig mehr Menschen die Leistung in Anspruch nehmen, darüber spricht Prof. Dr. Constanze Janda von der Deutschen Universität für Verwaltungs­wissenschaften Speyer im sozialpolitikblog-Gespräch.
weiterlesen
Die Silhouette einer Familie mit Kleinkind im Gegenlicht der Sonne auf einem Feld.
Almut Peukert, 04.10.2023
Die Kürzung des Elterngelds betrifft wenige und empört viele
Die Streichung des Elterngelds für wohlhabende Eltern hat hohe Wellen in der öffentlichen Debatte geschlagen. Welche zentralen Argumentationslinien die Debatte kennzeichnen, ob sie empirisch stichhaltig sind und warum der Protest gegen die Reform breite Unterstützung bekam, analysiert Prof. Dr. Almut Peukert von der Universität Hamburg.
weiterlesen
Die Fassade eines Hochhauses im Berliner Hansaviertel nach einem Entwurf des Architekten Pierre Vago ragt in den Himmel.
Konstantin A. Kholodilin, 14.09.2023
Kaum neue Sozialwohnungen trotz Wohnungsnot
Der soziale Wohnungsbau ist ein wirksames Mittel, um Haushalte mit Wohnungen zu versorgen. Wurden bis in die 1970er noch etliche Sozialwohnungen gebaut, ist Deutschland beim Sozialwohnungsbau heute in Europa fast Schlusslicht. Dr. habil. Konstantin Kholodilin vom DIW Berlin analysiert die Geschichte und die Auswirkungen der Bauförderung.
weiterlesen
Die Sonne geht zwischen zwei Gipfeln am Horizont auf.
sozialpolitikblog-Gespräch 03.08.2023
Eine Sozialpolitik der Zuversicht
Elendsvermeidung durch Umverteilung von Geld ist wichtig. Doch im Sozialstaat sollten auch Zukunftsaussichten und Perspektiven umverteilt werden, sagt PD Dr. Felix Heidenreich, wissenschaftlicher Koordinator des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung an der Universität Stuttgart im Gespräch mit sozialpolitikblog.
weiterlesen
Rechts unten sind Solarplatten zu sehen, darüber eine grüne Landschaft mit Windrädern. Im oberen und linken Teil des Bildes sind zwei Personen zu sehen, die an zwei Laptops arbeiten.
Silke Bothfeld, 08.06.2023
Welche Rolle für die Gewerkschaften in einer neuen Interessenskonstellation für die sozial-ökologische Transformation?
In der Sozialpolitikforschung hatte die Beschäftigung mit der sozial-ökologischen Trans­formation lange Zeit einen marginalen Stellen­wert und die meisten Beiträge waren von großer Skepsis gegenüber dem erwerbs­zentrierten Modell der sozialen Sicherung geprägt. Eines der zentralen Struktur­prinzipien des Sozial­staats, das besonders relevant erscheint, um die Anpassungs­fähigkeit – und das Anpassungs­potential des deutschen Sozial­modells an die Heraus­forderungen des Klima­wandels auszuloten, ist die Grund­konstellation um den Konflikt zwischen Arbeit und Kapital.
weiterlesen
Ein älterer Arbeiter mit Schutzkleidung und gelbem Schutzhelm arbeitet an einer Metallschneidemaschine in einer Halle.
Oliver Stettes, 13.04.2023
Wegfall der Hinzuverdienst­grenzen
Wer das gesetzliche Renten­eintritts­alter erreicht, kann seit dem 1. Januar 2023 ein Erwerbs­einkommen in unbegrenzter Höhe beziehen. Welchen Beitrag kann der Wegfall der Hinzuverdienst­grenzen auch bei frühzeitigem Renten­bezug zur Fachkräfte­sicherung leisten? Dieser zentralen Frage geht der Blogbeitrag nach.
weiterlesen
Ein Diagramm mit blauen Balken zum Klassenverhältnis einer Gesellschaft.
Klaus Dörre, 06.04.2023
Transformationskonflikte: Der ökologische Wohlfahrtsstaat als nachhaltige Vision
Ökologische Groß­gefahren wie die des Klimawandels betreffen alle, aber eben nicht in gleicher Weise und sie machen auch nicht alle gleich. Im Gegenteil: In Gesellschaften, in denen der demo­kratische Klassen­kampf öffentlich marginalisiert wird, kann sich der ökologische Gesellschafts­konflikt in einen Modus ideologischer Beherrschung verwandeln. In Klassen­lagen, die von den Zwängen des Lohns und der Lohnarbeit geprägt werden, löst dies Wider­ständigkeiten aus, die als gewaltiger Brems­klotz für ökologische Nach­haltig­keit wirken. Ändern lässt sich das nur, wenn eine soziale Infrastruktur geschaffen wird, die der so dringend nötigen Nach­haltigkeits­wende Schub­kraft verleiht.
weiterlesen
Eine Familie mit zwei Kindern ist schick gekleidet und läuft auf ein Privatflugzeug zu.
Christian Neuhäuser, 16.03.2023
Limitarismus: Reichtum als sozialpolitisches Problem
Der Limitarismus ist eine relativ neue Position innerhalb der Gerechtigkeitstheorie. Die Grundidee besteht darin, dass Akteure nicht nur reich, sondern auch zu reich sein können. Das ist immer dann der Fall, wenn ihr Reichtum auf normativ problematischen Grundlagen beruht oder normativ problematische Konsequenzen besitzt. Christian Neuhäuser diskutiert die Argumente für eine mögliche Begrenzung von Reichtum und für Reichensteuern unter Berücksichtigung des Konzeptes des Limitarismus.
weiterlesen
Ein Buchcover mit dem Titel in weißer und roter Schrift "Election Campaigns & Welfare State Change". Das Cover zeigt eine Langhantel, die von einer Person gehoben wird.
Sonja Blum, 09.02.2023
Von Wahlkämpfen und wohlfahrtsstaatlichem Wandel
Eine Rezension zum Buch "Electoral Campaigns and Welfare State Change: Democratic Linkage and Leadership under Pressure" von Staffan Kumlin und Achim Goerres
weiterlesen
Eine Frau hat ihren Kopf auf einer Hand aufgestützt und sitzt vor einem Laptop. Sie hat ein Formular oder eine Rechnung in der anderen Hand und schaut darauf.
Ralph Henger, 02.02.2023
Mehr Bürokratie durch Kurzbescheide
Mit dem Wohngeld-Plus-Gesetz, welches zum 01.01.2023 eingeführt wurde, bekommen einkommensschwache Haushalte spürbar mehr staatliche Unterstützung. Die jetzige Reform stellt die mit Abstand größte und zugleich am schnellsten umgesetzte Wohngeldreform dar, bedeutet aber auch einen erhebliche Belastungen für die Wohngeldstellen.
weiterlesen
Eine Grafik aus einer alten Zeitschrift über die deutsche Sozialversicherung. Ein Baum bildet einen Finanzüberblick. Links und rechts sind Abbildungen zur Krankenversicherung, Invaliden-Fürsorge, Altersversicherung und Hinterbliebenen-Fürsorge.
Wilfried Rudloff, 19.01.2023
Historische Forschungen zum deutschen Sozialstaat
Neben zweier Groß- und Langzeitprojekte zur historischen Sozialpolitikforschung in Deutschland sind weitere diesbezügliche Forschungsprojekte von Gewicht ebenfalls abgeschlossen. Der Beitrag bietet eine Zwischenbilanz und einen Ausblick auf mögliche Wege einer künftigen historischen Sozialpolitikforschung. Zusätzlich wird diskutiert, wie sich die historische Sozialstaatsforschung künftig strategisch positionieren sollte.
weiterlesen
Vier passende orangene Puzzleteile in einem Quadrat, wobei das Puzzleteil rechts oben noch frei liegt. Auf den linken Puzzleteilen steht die weiße Aufschrift "care".
Sabrina Schmitt, 03.11.2022
Care-Lagen – ein theoretisches Update für das sozialpolitische Konzept der Lebenslagen
Das Lebenslagenkonzept ist trotz (oder gerade wegen) seines fast 100-jährigen Bestehens nach wie vor ein zentraler Ansatz zur Beschreibung von sozialen Lagen in Deutschland – und nicht nur deshalb ist es Zeit für eine theoretische Weiterentwicklung aus einer Care-Perspektive.
weiterlesen
Eine Frau steht vor einer blauen Kletterwand mit bunten Klettergriffen und schaut nach oben.
Stefanie Diemand, 27.10.2022
Geht es immer weiter nach oben?
Bis heute ist die Vorstellung, dass es die nächste Generation einmal besser haben soll, tief verankert in der deutschen Gesellschaft. Damit geht auch der Vorstellung einher, dass ein Aufstieg mit Fleiß und dem Zugang zu guter Bildung wirklich jedem Einzelnen gelingen kann. Aber ist das wirklich (noch) so?
weiterlesen
Über einer gebeugten Hand links auf dem Bild schwebt eine Ein-Euro-Münze, über einer gebeugten Hand rechts auf dem Bild schweben drei 500-Euro-Scheine.
Christopher Smith Ochoa, 20.10.2022
Zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik: Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung
Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (ARB) ist das Ergebnis eines wiederkehrenden Ringens zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik um die Deutungshoheit in Verteilungsfragen. Der Blogbeitrag beleuchtet die Entstehungsgeschichte des ARB, seine Erstellung und sein konkretes Wirken im Bereich der Sozialpolitik-forschung.
weiterlesen
Auf dem Bürgersteig unter einer Brücke liegen Matratzen, Koffer und links steht ein Stuhl. Dahinter auf einer großen weißen Plakatwand steht die Aufschrift "Intentionally left blank".
Birgit Fix, 06.10.2022
Das Menschenrecht auf Wohnen endlich einlösen
Viele Menschen haben in Deutschland kein eigenes Dach über dem Kopf. Vor allem in Ballungsgebieten fehlt es an bezahlbarem Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen. Lange hat die Bundespolitik weggeschaut und das Thema Kommunen und Länder überlassen. Das hat sich nun geändert.
weiterlesen
Auf verschiedenen Geldnoten sind Würfel mit Buchstaben aufgereiht. Die Würfel bilden das Wort "Gewerkschaft".
Tina Groll, 15.09.2022
Booster für die Sozialpartnerschaft: Warum die Menschen Vertrauen in den Sozialstaat haben sollten
Gewerkschaften, Sozialverbände, aber auch Arbeitgeberverbände sind die Treiber für die Sozialpolitik in Deutschland. Ihre Rolle wird zurecht vom Bundeskanzler wieder aufgewertet.
weiterlesen
Auf weißem Hintergrund steht in Großbuchstaben das Wort "Sozialstaat" ununterbrochen. Ein "Sozial" im Bereich links oben ist als Akzent rot gefärbt.
Pieter Vanhuysse, 04.08.2022
Sozialpolitik persönlich nehmen: Wie die Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale Wohlfahrtseinstellungen beeinflussen
Die berühmten „Big-Five“-Persönlichkeitsmerkmale – Neurotizismus, Offenheit, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Extrovertiertheit – sind in der Psychologie ein bewährtes Konzept und Arbeitsinstrument. Die „Big Five“ erfassen die tieferen psychologischen Grundlagen, die die Sicht der Menschen auf die Welt beeinflussen und wie sie auf die verschiedenen Reize des Lebens reagieren. Insbesondere ein Merkmal hat dabei Einfluss auf die Einstellung zum Wohlfahrtsstaat.
weiterlesen
Ein aufgeklappter Stimmzettelbrief, auf dem ein blauer Stimmzettelumschlag für die Briefwahl liegt.
FF6_Paul Marx, 30.06.2022
Politische Ungleichheit als Problem politischer Sozialisation
In Deutschland wird viel über „politische Ungleichheit“ diskutiert. Hinter dem Begriff verbergen sich mindestens zwei Phänomene: Erstens beteiligen sich Menschen mit verschiedenen Bildungs- und Einkommensniveaus in ungleichem Maß an Politik. Zweitens finden sich die Präferenzen von ärmeren Menschen weniger in Gesetzesänderungen wieder - nicht zuletzt im Bereich der Sozialpolitik.
weiterlesen
Ein zerkratzter Sticker mit der Aufschrift "Arbeit, Angst, Konsum" klebt an einer Laterne. Das Foto ist Schwarzweiß.
Werner Eichhorst, 09.06.2022
Befristung, Teilzeitarbeit und Minijobs – Wird atypische Beschäftigung das neue Normal?
Auf Europas Arbeitsmärkten herrscht die Vielfalt: In den letzten drei oder vier Jahrzehnten haben sich die unterschiedlichsten Erwerbsformen etabliert. Je nach Land haben sich die verschiedensten Vertragstypen entwickelt und an Gewicht gewonnen.
weiterlesen
Drei Schraubgläser sind mit Cent-Stücken gefüllt.
Simone Scherger, 02.06.2022
Mind the gap – die geschlechtsbezogene Rentenlücke: Ursachen und politische Maßnahmen
Zwischen den Renten von Frauen und Männern klafft eine deutliche Lücke. Im Jahr 2019 erhielten westdeutsche Frauen über alle Säulen der Altersabsicherung (gesetzlich, betrieblich, privat) hinweg 55 Prozent weniger Renteneinkommen als westdeutsche Männer, in Ostdeutschland betrug diese Lücke nur 23 Prozent.
weiterlesen
Sieben uralte und verstaubte Bücher lehnen auf einem Regalbrett.
Cornelius Torp, 02.06.2022
Does History Matter? Zur Rolle der Geschichtswissenschaft in der Sozialpolitikforschung
Wenn man als Historiker – üblicherweise als einziger Vertreter seines Faches – als Referent auf sozialpolitischen Fachtagungen auftritt, hat das zuweilen den Charakter einer „Vorgruppe“ bei einem Rockkonzert, die zuständig dafür ist, den Saal auf „Temperatur“ zu bringen. Für die nachfolgenden Redner und Rednerinnen jedenfalls spielt die historische Dimension zumeist keine Rolle, sie richten ihr Augenmerk auf gegenwärtige sozialpolitische Probleme und beziehen sich in ihren Analysen auf möglichst aktuelle empirische Daten.
weiterlesen