Forschungsfeld 5: Sozialpolitik als Prozess: Formulierung, Organisation, Implementation

Forschungsinteresse

Die Entscheidungs-, Koordinierungs- und Umsetzungsprozesse im Sozialstaat werden aus drei Perspektiven betrachtet:

  • Aus der Perspektive der Adressat*innen und der Nutzer*innen geht es um die Orientierung an Lebenslagen, um die politische Berücksichtigung des „Gebrauchswerts“ sozialer Leistungen sowie um Empowerment für Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben.
  • Aus der Perspektive der Beschäftigten in der Sozialverwaltung und in der Sozialen Arbeit stehen Fragen der Professionalisierung, der Arbeitsbedingungen und der Professionsethik im Fokus; außerdem die Rolle Sozialer Arbeit und ihrer Organisationen als advokatorische Interessenvertretung.
  • Aus der Perspektive der Institutionen wird nach Potenzialen einer rechtkreisübergreifenden Zusammenarbeit, nach der Verknüpfung von Leistungen auf unterschiedlichen Ebenen, und nach Auswirkungen und Gestaltungspotenzialen der digitalen Transformation gefragt.

Das Forschungsfeld 5 versteht Sozialverwaltung und Soziale Arbeit als gemeinsame Klammer, aus deren Perspektive und orientiert an individuellen Lebenslagen der Adressat*innen Sozialpolitik als Prozess zu untersuchen ist.




Programm 2023 bis 2026

Im Forschungsfeld 5 des DIFIS werden von 2023 bis 2026 drei Schwerpunktthemen bearbeitet:

  1. Soziale Arbeit als politische Akteurin
  • Soziale Arbeit als Teil der Sozialverwaltung („street level bureaucracy“), als Vermittlungsinstanz zwischen Adressat*innen und Sozialverwaltung („welfare mediator“) sowie als advokatorische Interessenvertretung („welfare advocacy“) sozial benachteiligter Menschen.

  1. Sozialpolitik in der Kommune
  • Handlungspotenziale im Mehrebenensystem unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Kommune (Kommune als funktional eigenständige Ebene).
  1. Digitale Transformation
  • Auswirkungen der digitalen Transformation für Nutzer*innen, Beschäftigte und Bürger*innen im Feld der Sozialpolitik sowie Voraussetzungen und Barrieren bei der Implementation.

Forschungsfragen

Das Forschungsfeld 5 des DIFIS thematisiert die Prozesse in der Sozialpolitik und untersucht, wie Akteure und Institutionen im Mehrebenensystem Sozialpolitik beeinflussen und umsetzen. Dabei geht die Forschung im Forschungsfeld 5 von den individuellen Lebenslagen der Bürger*innen aus und fragt, wie sozialpolitische Lösungsansätze die Resilienz des Wohlfahrtsstaats sichern und die Probleme der Fragmentierung von Sozialpolitik reduzieren können.

Aktuelles Kernteam

Marina Ruth, Forschungsfeldkoordinatorin (DIFIS, Universität Duisburg-Essen)
Prof. Dr. Antonio Brettschneider (Technische Hochschule Köln)
Prof. Dr. Constanze Janda, Fellow (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer)
Prof. Dr. Tanja Klenk, Fellow (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg)
Prof. Dr. Simone Leiber, Fellow (Universität Duisburg-Essen)
Prof. Dr. Sigrid Leitner (Technische Hochschule Köln)
Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey (Universität Duisburg-Essen)

Assoziierte

Horst Bruns (Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen)
Dr. Sandra Fischer (Universität Bonn)
Dr. Erik Neimanns (Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung Köln)
Norbert Neske-Rixius (bis Mitte 2020 Referent für Schule im Sozialraum im Ministerium für Schule und Bildung NRW), E-Mail-Adresse: norbert.rixius@gmx.de
Prof. Dr. Anne van Rießen (Hochschule Düsseldorf)
Prof. Dr. Johannes Schütte (Technische Hochschule Köln)
Wiebke Siedorf (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer)
Prof. Dr. Silke Tophoven (Hochschule Düsseldorf)

Aktivitäten

Veranstaltungen


Publikationen


Transfer

Arbeitsforum Armuts(folgen)prävention für Kinder und Jugendliche – digitaler Wissenschaft-Praxis-Dialog

Die digitale Veranstaltungsreihe im Arbeitsforum Armuts(folgen)prävention für Kinder und Jugendliche möchte unterschiedliche Aspekte des Themenbereichs in einem Wissenschaft-Praxis-Dialog aufgreifen. Dabei wird ein breites Verständnis von Armut zugrunde gelegt, das verschiedene Dimensionen umfasst und insbesondere eine infrastrukturelle und ressortübergreifende Perspektive einbezieht. Impulse aus wissenschaftlicher und umsetzender Perspektive und viel Diskussionszeit sollen Austausch und Vernetzung dialogorientiert fördern.

Bisherige Themen:

  • Die Lebensphase Grundschulalter in der Präventions- und Bildungskette
  • Kindertagesbetreuung als soziale Infrastrukur
  • Warum kompliziert, wenn es auch einfach gehen kann? Die automatisierte Gewährung von Leistungen für Kinder und die Erfahrungen aus Österreich